Antworten von Kirchgemeinden auf drei Fragen zum Thema Migration/Integration

NYDEGG/BERN – Benz H.R. Schär, Präsident Kirchgemeinderat

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja. Aus allgemeinen Überlegungen zur christlichen Ethik und auch deshalb, weil eine Parochie (territorial definierte Kirchgemeinde) in einer volkskirchlichen Situation wie der unsrigen fast nicht vermeiden kann, mit der Nase auf soziale Fragen in ihrem Gebiet gestossen zu werden. Dazu gehört wesentlich auch die Frage der Integration – auch wenn die Nydegg-Kirchgemeinde, anders als z.B. eine Kirchgemeinde im Westen Berns, nicht tagtäglich mit Migration konfroniert ist.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Seit 1985 findet praktisch lückenlos jeden Donnerstag Mittag der Tamilentreff statt: ein für alle Anwohner offener Mittagstisch, bei dem Tamilen kochen, die von einer Gruppe von Frauen aus der Kirchgemeinde begleitet werden. Am Rand des Tamilentreffs geschieht wo nötig auch ein Stück Beratung der anwesenden Tamilen. Der Tamilentreff ist nicht nur für Tamilen, sondern auch für Anwohner und Gemeindeglieder ein Ort des Austauschs und Kennenlernens.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja. Am 27.6.06 hat der KGR beschlossen, dass die KG Nydegg dem Verein Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers beitritt. Seither informiert sich das Ressort OeME-Migration regelmässig über dieses Thema und behält es im Auge für den Fall, dass die Kirchgemeinde aktiv werden müsste.

HERZOGENBUCHSEE – Sophie Matschat, Pfarrerin

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Nein. Es fehlen die personellen Ressourcen, um ein regelmässiges Angebot aufzubauen.

Es fanden aber folgende Angebote statt:

  • 2003 oder 2004: Vortragsabende zum Islam mit teilweiser Teilnahme von Muslime. Der Pfarrer, welcher dies angeboten hat, ist mittlerweile pensioniert.
  • Kirchensonntag 2008 zum Thema „Nachbarschaft, die Frieden schafft – Dialog und Begegnung der Religionen“: Das Chilesunnti-Team  hat zusammen mit Migrantinnen (Türkin, Tamilin, Russin) und mit dem Integrationsbeauftragten des Kantons Solothurn den Gottesdienst gestaltet mit anschliessendem Beisammensein mit Gerichten aus den unterschied-lichen Kulturen. Am Gottesdienst nahmen nicht nur Christen teil sondern auch Vertreter der anderen Länder.
  • Eine Kirchgemeinderätin hat anschliessend einige interkulturelle Treffen organisiert
  • Alle zwei Jahre gibt es ein Wahlfachangebot in der 8. Klasse zum Thema. 2010 besuchten die Teilnehmenden zum Thema "Fremd! Fremd?" den Sikh-Tempel, informierten sich über Flüchtlingsprobleme (mit der Kirchlichen Kontaktstelle für Flüchtlingsfragen, KKF) und setzten sich in einem interaktiven Forumtheater mit ihren Vorurteilen auseinander. Der Kurs 2012 beinhaltet die Vorbereitung auf und den Besuch der Nacht der Religionen.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja und Nein. Diese Themen wurden abgesehen von dem erwähnten Wahlfachkurs nicht explizit aufgenommen. In der pfarramtlichen Praxis kommen die Themen vor, da sie oft von Gemeindegliedern angesprochen werden: in Kasualgesprächen, bei Seniorenanlässen, bei Gesprächen in Wirtschaften etc.

MURI-GÜMLIGEN – Anne-Claude Slongo, sozialdiakonische Mitarbeiterin

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja. Die Kirchgemeinde Muri-Gümligen finanziert eine 35% Beratungsstelle für die Migranten der Gemeinde. An die zuständige Sozialdiakonin wenden sich Bewohner von Muri und Gümligen mit Migrationshintergrund, wie Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge und Menschen, die in der Schweiz provisorisch aufgenommen wurden.

Für die verschiedenen Projekte im Asylbereich verfügt die Sozialdiakonie über ein spezifisches Budget und darf finanzielle Anträge an private Fonds der Kirchgemeinde stellen.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Das Mittagstisch im Tannental ist zur Institution geworden. Seit Jahren wird 4 bis 6 Mal pro Jahr im Asylbewerberzentrum Tannental mit Asylbewerbern aus verschiedenen Ländern gekocht. Zuerst wurden die Lehrer der verschieden Schulen, Mitarbeitende der Gemeindeverwaltung, der Kirchgemeinde und der Spitex eingeladen. Das Angebot wendet sich seit 2012 an  alle Bewohner der Gemeinde.

Der Hauptziel des Projektes ist – wie bei allen Projekten im Migrationsbereich - das Vertrauen zwischen den Migranten und den Bewohnern der Gemeinde Muri-Gümligen zu stärken, das Gespräch zu pflegen und die Einsamkeit der Migranten zu bekämpfen.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja. Sowohl für die Diakonie- wie für die OeME Kommission  ist dies immer wieder ein Thema. Neben den verschiedenen finanziellen Beiträgen werden auch zum Beispiel Konferenzen organisiert.

Der Flüchtlingssonntag ist für die Kirchgemeinde ebenfalls eine Gelegenheit, sich zu positionieren und die christlichen Werte zu wiederholen.

EGLISE FRANÇAISE DE BERNE – Bernard Steck, Vice-Président du conseil de paroisse

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja. Es geht um ein Anliegen der christlichen Nächstenliebe im Sinne der Evangelien, und zwar an Menschen, die sich in unserer unmittelbarsten Umgebung aufhalten. Zudem ist unser Gemeindeleben empfänglich und bereichert durch die Erfahrung warmer Menschlichkeit und eines andersgearteten spirituellen Lebens, das oft von Migranten ausgeht.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Seit 2003 existiert das Projekt "Le pont - groupe oecuménique d'accueil des étrangers". Alle zwei Wochen treffen sich rund 10 französisch-sprachige Migranten und Migrantinnen, um sich zu informieren, um Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu stützen. Auch spirituelle Gespräche finden in Anwesenheit eines Pfarrers statt. Die Teilnehmer bestimmen ihr Programm selber. Freiwillige und die sozialdiakonische Mitarbeiterin begleiten sie dabei. Letztere bietet auch Einzelberatungen an.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Nein. Unsere Aufgabe als Kirchgemeinde sehen wir zuerst in der persönlichen Betreuung der Migranten, die sich auf Grund ihrer Lebensumstände in Bern aufhalten. Unser Anliegen ist zuerst die Linderung individueller Not im Rahmen der geltenden Ordnung, auch wenn diese unbefriedigend ist. Eine politische Lösung für das kontroverse und schwierige Problem der Asyl-Migration in der Schweiz ist zuerst eine Aufgabe des Staatsbürgers. Eine Stellungnahme unserer Kirchgemeinde in der politischen Meinungsbildung müsste bei den Kirchgemeinde-Mitgliedern breit abgestützt sein. Eine entsprechende Willensbildung in der Kirchgemeinde wäre problematisch und stünde wohl unserem Verständnis der Kirchgemeinde als eine politisch neutrale Gemeinschaft im Wege.

LANGNAU I.E. – Annemarie Beer, Pfarrerin

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja, denn in gewisser Hinsicht sind wir alle ein Stück weit Wandernde und Fremde in dieser Welt (vgl. Hebräer 13,14: Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir).

Nein, denn um die Migration als Kerngeschäft zu bezeichnen, müsste mehr Arbeitszeit investiert werden (können).

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Jedes Jahr zum Flüchtlingstag wurde ein Anlass organisiert.

Seit 2008 organisiert eine überkonfessionelle Arbeitsgruppe, bestehend aus VertreterInnen der Langnauer Landes- und Freikirchen sowie weiteren engagierten Personen aus dem sozialen Bereich, jeweils einen Anlass zum nationalen Flüchtlingstag. Am 3. Samstag im Juni findet von 14 bis 17 Uhr das "Fest der Begegnungen" statt, bei schönem Wetter im "Äntelipark", einer öffentlichen Parkanlage, bei Regenwetter im evang.-ref. Kirchgemeindehaus. Wir organisieren Gruppen und Einzelpersonen (Zugewanderte und Einheimische), welche im Bereich Musik, Tanz, Gesang und Show eine kurze Darbietung präsentieren. Begegnungen werden zudem auch durch das Fingerfood-Buffet ermöglicht, das mit nationalen und internationalen Leckereien zum Verweilen, Zugreifen und Geniessen einlädt. Die Speisen werden von Personen zubereitet, die seit langem oder kurzem hier leben.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja. In den ersten Jahren der vergangenen Dekade wurde ein Ehepaar aus dem Kosovo, dem die Ausschaffung drohte, über längere Zeit begleitet und unterstützt. Vertreterinnen aus dem Kirchgemeinderat besuchten die Familie regelmässig, v.a. zur moralischen Unterstützung. In Zusammenarbeit mit der röm.-katholischen Kirche wurde das Ehepaar auch in juristischen Fragen unterstützt. Bei einer Mahnwache vor der reformierten Kirche war unsere Kirchgemeinde ebenfalls involviert und engagiert.

Leider konnte die Ausschaffung der Eheleute letztendlich nicht verhindert werden.

PAULUS/BERN – Brigitte Schletti, Sozialdiakonische Mitarbeiterin

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja.

  • Im Länggassquartier leben Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen. An einem Begegnungsmorgen zwischen Christen und Muslimen und ihren Kindern trugen wir von Sept. 2009 - Januar 2011 einen kleinen Schritt dazu bei, dass nicht nur übereinander gesprochen wird, sondern auch miteinander. Mangels TeilnehmerInnen wurde das Angebot aufgegeben.
  • Seit Jahren sind wir am Projekt Chance beteiligt: Tagesstruktur für traumatisierte Asylsuchende. Die Trägerschaft aus SozialarbeiterInnen und TherapeutInnen setzt sich für bessere Bedingungen für traumatisierte Asylsuchende mit Status N+F ein. Die Beteiligten sollen durch regelmässige Kontakte und Beschäftigung ihr Selbstvertrauen und ihren Selbstwert stärken, damit den Therapieverlauf positiv unterstützen und zu einer Stelle im regulären Arbeitsmarkt befähigt werden. In diesem Rahmen beschäftigen wir regelmässig eine Person im Hausdienst. Trägerschaft: Kirchgemeinden Dreifaltigkeit und Paulus,  2 PsychiaterInnen, 1 Psychologin UPD, 1 Person von Amnesty.
  • Projekt bunte Gärten: Migrantinnen bauten ab März 2008 gemeinschaftlich auf einem Grundstück in den Familien-Gärten Gemüse, Kräuter und Blumen an, was ihnen half, in der Fremde Wurzeln zu schlagen. Das Projekt wurde von einer Freiwilligen im Quartier initiiert und von einer Sozialarbeiterin der Kirchgemeinde begleitet. Es wurde 2008 durch den Förderpreis für die Integration der Migrationsbevölkerung der Stadt Bern ausgezeichnet. Das Projekt wurde ende 2010 abgeschlossen, da einige der Frauen sich im Arbeitsmarkt integrieren konnten, die anderen engagieren sich in einem ähnlichen Projekt von HEKS weiter.
  • Wann immer wir Leute für kurzfristige Einsätze brauchen, stellen wir Asylsuchende über das Kompetenzzentrum der Stadt Bern an.
  • Für unseren Mittagstisch beziehen wir das Essen  seit 2009 von La Cultina (Arbeitsintegrationsprojekt).

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja. Von November 2008 bis November 2009 war die Notunterkunft für Asylsuchende Hochfeld geöffnet. Wir haben die Asylsuchenden willkommen geheissen, zweimal pro Monat im Kirchgemeindehaus mit ihnen gekocht und gegessen und Freiwillige haben ihnen Deutschunterricht erteilt, sie im Zentrum besucht und in alltäglichen Angelegenheiten (Bsp. Arztbesuche), in der Freizeit oder zu behördlichen Terminen begleitet. Ebenfalls haben wir Asylsuchende in unsere Aktivitäten integriert. So haben sie zu Beispiel beim BFA-Versand mitgeholfen oder bei Festen/Anlässen.

ZOLLIKOFEN – Simone Fopp, Pfarrerin

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja und Nein.

Ja: Ein Grundpfeiler christlicher Glaubensinhalte ist die Nächstenliebe. Nächstenliebe wird in den biblischen Büchern als gelebte Zuwendung an den Nächsten, den in Not, der durch alle sozialen Netze fällt, umschrieben. Diese Zuwendung ist bedingungslos, unabhängig von religiösen, ethnischen, genderspezifischen, sozialen etc. Zugehörigkeiten. Migranten und Migrantinnen gehören je nach ihrer Situation auch zu dieser Gruppe der Nächsten. Sie haben Ressourcen und Kompetenzen, die wir als Kirche aufgreifen können und mithelfen, sie zur Entfaltung zu bringen.

Ja: Die christlichen Kirchen sind gefordert ihre Schuldgeschichte gegenüber anders religiösen Menschen und ihre exklusiven Wahrheitsansprüche aufzuarbeiten und ein anderes Bild von Kirche und andere Formen der Interaktionen mit anderen Kirchen, rel. Institutionen und Einzelpersonen zu finden.

Nein: Migrationsarbeit ist auch eine staatliche Aufgabe. Die Kirchen müssen Gemeinden, Kantone und den Bund mahnen, wenn sie in Gefahr sind, hauseigene Aufgaben und Probleme, die auch durch die Ausländer- und Asylgesetzgebungen entstehen, an die Kirchgemeinden zu delegieren.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Zum Beispiel Mitträgerschaft und Mitarbeit im Interkultureller Frauentreff KARIBU (KARIBU heisst "willkommen" auf Suaheli). Siehe Link: www.frauentreffkaribu.ch

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja.

  • Beratungen von asylsuchenden Familien, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papier in meiner 5% - Beratungsstelle als Pfarrerin und Kontaktperson zum KARIBU.
  • Stellungnahmen im Mitteilungsblatt Zollikofen zum neuen Asylgesetz und Auflegen der Broschüre des SEK-Bischofskonferenz-Israel. Gemeindebundes. Informationen im Rahmen von Gottesdiensten.
  • Diskussionen im Rahmen von Seelsorgegesprächen und Veranstaltungen.
  • Jährlicher KUW-III-Kurs mit Besuch im Durchgangszentrum Zollikofen.
  • Flüchtlingssonntage und interreligiöse Hoffnungs- und Trauerfeiern.

Kirche soll sich bewusst politisch einbringen, um zur Meinungsbildung beizutragen. Da sie selber mit den Betroffenen in Kontakt kommt, ist sie über die Hintergründe und Kontexte von Lebensweisen von Asylsuchenden etc. informiert und kann kompetent Auskunft geben.

UNTERSEEN – Theo Ritz, Pfarrer

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja und Nein. Soweit es um weltweite Migration geht, sehe ich uns als kleinere Kirchgemeinde mit ländlichen Zentrumsaufgaben kaum in der Lage, die internationale Migration zu einem Kerngeschäft unserer Kirchgemeinde zu machen. Doch Migration im deutschsprachigen Raum ist bei uns sehr wohl ein Kerngeschäft, haben wir doch neben den verschiedenen Gottesdienstangeboten fast wöchentliche Veranstaltungen, die es Neuzuzügern ermöglicht, Kontakte zu knüpfen resp. sich Einzubringen oder/und aktiv mitzuwirken.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Nein.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja. Auf unserem Gemeindegebiet befindet sich ein ehemaliges Hotel, welches als kleines Asylzentrum betrieben wird. Während der Anfangszeit hatte das Pfarrteam regen Kontakt mit dem Zentrum und mit Asylbewerbern. Auch haben wir hin und wieder Anlässe organisiert, in denen Mitarbeiter und z.T. auch Asylsuchende sich mit unserer Kirchgemeinde austauschen konnten. Manchmal waren diese verbunden mit Bfa - Aktionen.

Doch seit 2006 ist mir keine Aktion mehr bekannt. Zum einen, weil die einzelnen Asylsuchenden, soweit ich informiert bin,  weniger lang hier sind, weil wir zum Betreuungspersonal kaum mehr Kontakt haben und auch, weil seit der Einführung des Stellenbeschriebes solche Veranstaltungen wegen der verordneten Kürzungen unseres Angebotes  schier unbemerkt gestrichen wurden.

Da ich von 2006 bis 2009 in einem Produktionsbetrieb in Kamerun arbeitete, habe ich nach meiner Rückkehr versucht, von meinen Erfahrungen her diese z.T. sehr schwierigen Themen zu thematisieren, habe auch Gäste von Afrika eingeladen. Doch diese kamen aus meinem Bekanntenkreis und nicht von Asylzentrum.

THURNEN – Franziska Hunziker Debrunner, KGR Ressort OeME (in Absprache mit Rosemarie Schifferli Präs. OeME-Kommission, Kirchl. Bez. Seftigen)

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja. Benachteiligte Menschen brauchen Zuwendung, Schutz und Solidarität. In den meisten KG können KG Mitglieder  mit guter Sozialkompetenz diese Menschen mit Migrationshintergrund unterstützen. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird gefördert, durch Erfahrungen und Einsichten, sei es auf Basis der Bibel oder der Menschenrechte. Gerade ängstliche, schlecht informierte oder ablehnende Menschen können im direkten Kontakt und mit positiven Erfahrungen ihre Vorurteile überdenken und revidieren.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Flüchtlingssonntag, Brot für Alle-Aktionen und GD, Betreuung von Frauen aus Aethiopien, Eritrea und Sri Lanka, Enger Kontakt und intensive Begleitung von Frauen aus Kamerun, Irak, Philippinen, Zusammenarbeit mit den lokalen Sozialdiensten Belp oder Riggisberg (Gegenwärtig hat es in unserer KG nur ganz vereinzelt Familien mit offensichtlichem "Integrationsbedarf").

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja. Vorträge, Infoanlässe, Podiumsgespräche zu politischen Abstimmungen, Besuche, Reise- Erlebnisberichte aus In- und Ausland, Persönliche Begegnung mit Menschen aus Südafrika, Israel/Palästina, Kamerun, Burkina Faso, Indien, Bolivien usw. Information und Bewusstseinsbildung an unterschiedlichen Anlässen wie BfA, Basar(Kinder-) Büchertisch, GD Gegenwärtig: HEKS-Projekt für Roma in Serbien – "Roma in der Schweiz und im Balkan".

LÜTZELFLÜH – Ingo Koch, Pfarrer

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja. Die Kirchgemeinde Lützelflüh bemüht sich, Kontakte zwischen langjährig Einheimischen und Zuziehenden herzustellen und zu vertiefen. Sie führt Projekte weiter, die auf dem Höhepunkt der Zuwanderung aus dem Balkan entstanden sind.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Dreimal im Jahr kochen Menschen, deren Heimat nicht das Emmental ist, Spezialitäten aus ihrer Heimat. An diesen Essen (Zäme Zimis) nehmen regelmässig ca. 40 - 50 Personen teil. Die Veranstaltungen finden im Kirchgemeindehaus Grünenmatt statt.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Meines Wissens nicht ausdrücklich.

WORB – Kommission Mission und Entwicklung

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Nein. Kein Kerngeschäft, aber durchaus ein wichtiges Thema.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Interkultureller Frauentreff in Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Martin (Katholiken).

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja. Wir haben regelmässigen Kontakt mit dem Durchgangszentrum für Asylsuchende  in Enggistein:

  • am Generationenfest hatten wir z.B. gemeinsam einen Stand,
  • bei unserem Basar laden wir die Enggistein-Bewohner ein (bezahlen ihnen das Essen),
  • finanziell unterstützen wir Einzelpersonen und einzelne Projekte in Enggistein.
  • Jährlich besuchen KUWler das Durchgangszentrum,

oder am Flüchtlingstag organisierten wir einmal "Führungen" für Interessierte (Führungen heisst: ins Gespräch kommen mit den Enggistein-Bewohnern und den Leitungspersonen), dazu zeigten wir einen Film.

BERN-BETHLEHEM – Mariann Zutt Pritchett, Sozialarbeiterin

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja. Unsere Kirchgemeinde ist gemäss Kirchenordnung offen für alle Bewohner/innen von Bern-Bethlehem, also auch für die rund 30% Menschen mit Migrationshintergrund, die in unserem Stadtteil zu Hause sind.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Unser Café mondiaL wurde 2003 aufgebaut. Ein interkulturell zusammengesetztes Team von 15 Personen bedient im Schichtbetrieb unsere Gäste. Es sind Frauen und Männer aus Europa, Afrika oder Asien, mit ganz unterschiedlichem sozialem, religiösem, kulturellem und bildungsmässigem Hintergrund. Sie alle haben das gleiche Anliegen: als Mensch in seiner Einzigartigkeit wahr genommen zu werden. Unser Team zieht auch Gäste aus aller Welt an und so entstehen auch in unserem Café über die Tische hinweg interessante Gespräche zwischen Einheimischen und Zugezogenen, Alt und Jung etc. Mit diesen Begegnungsmöglichkeiten  leisten wir einen kleinen Beitrag an ein friedliches Miteinander zwischen den Religionen und Kulturen. Immer wieder ergeben sich daraus auch kleine Projekte, aufbauend auf den Ressourcen, welche die Beteiligten mitbringen.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Ja. Indem auch Personen mit F und N-Ausweisen im Café mondiaL angestellt werden. Und indem auch Personen mit unsicherem oder keinem Aufenthaltsstatus durch unsere  Sozialberatung und Seelsorge unterstützt werden...

TRACHSELWALD – Peter Schwab, Pfarrer

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja. Das Thema Migration zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Nein. Die beiden Familien mit Migrationshintergrund in unserer kleinen Gemeinde kenne ich persönlich. Eine Zeit lang nahm die Tochter einer Muslimafamlie an unserer KUW teil.

In meiner vorherigen Tätigkeit in der Kirchgemeinde Sumiswald war das Konfirmandenlager "Auf der Flucht" ein Highlight. Im Unterrichtsprojekt der Schweizerischen Flüchtlingshilfe "Solidarität ist lernbar" erlebten die Konfirmanden eine Flucht hautnah und lernten Zusammenhänge besser zu verstehen.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Nein. Das Thema steht in unserer kleinen Gemeinde sehr am Rand.

RIGGISBERG-RÜTI – Karin Zehnder, Präsidentin Kirchgemeinderat

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja. Ganz grundsätzlich stimme ich dieser Aussage zu, welches Gewicht sie hat, hängt allerdings stark von der Bevölkerungsstruktur ab.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Ja. Projekt ist zu viel gesagt. Vor meiner Zeit als Ratsmitglied und Präsidentin sind einmal ausländische Gäste mit verschiedenen religiösen Hintergründen zu einer Diskussion eingeladen worden.

Nein. Siehe oben! Es besteht bei uns kein wesentlicher Handlungsbedarf. Es gibt bei uns einige türkische und tamilische Familien. Alle sind seit längerem da und meines Erachtens gut integriert.

2000 - 2010 hatte ich noch kaum Einfluss auf das Geschehen. Jetzt schweben mir nicht grosse Projekte aber punktuelle gemeinsame Anlässe mit ausländischen Familien vor.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Nein. Auch unabhängig von den konkreten Verhältnissen wäre es wohl wichtig und interessant, sich als Kirchgemeinde eingehender mit der Thematik zu beschäftigen. Es gibt aber bei uns so viele andere Themen, die sich aufdrängen...

WASEN – Präsident Kirchgemeinderat

In den sieben migrationspolitischen Grundsätzen des Synodalrates (2012) steht, Migration sei als Teil des Kerngeschäfts einer Kirchgemeinde zu verstehen. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Ja.

Führte die Kirchgemeinde im Zeitraum 2000 - 2010 ein Integrationsprojekt durch? Gab es regelmässige Aktivitäten im Integrationsbereich im Laufe des Jahres?

Nein.

Die Anwesenheit von Asylsuchenden, abgewiesenen Asylsuchenden und Sans-Papiers wird in Politik und Gesellschaft heftig diskutiert. Hat Ihre Kirchgemeinde sich im vergangenen Jahrzehnt einmal mit diesem Thema befasst?

Nein.

Tagung Walter Schmid
Tagung Walter Schmid
Förderpreis Saivanerikoodam
Förderpreis Saivanerikoodam
Kirchgemeinde Langnau
Kirchgemeinde Langnau
Kirchgemeinde Lützelflüh
Kirchgemeinde Lützelflüh
Kirchgemeinde Lützelflüh
Kirchgemeinde Lützelflüh
Kirchgemeinde Lützelflüh
Kirchgemeinde Lützelflüh
Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Kirchgemeinde Nydegg
Kirchgemeinde Nydegg
Kirchgemeinde Nydegg
Kirchgemeinde Nydegg
Kirchgemeinde Nydegg
Kirchgemeinde Nydegg
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Kirchgemeinde Wohlen – Flütag
Kirchgemeinde Wohlen – Flütag