Finanzhaushalt in Trub: eng, aber stabil

In der Kirchgemeinde Trub, deren Rechnungswesen in den Händen von Finanzverwalter Hansjürg Messerli liegt, bewegen sich die jährlichen Nettoeinnahmen (ohne Kollekten) in der Höhe von etwa CHF 200'000. Im Jahr 2000 flossen rund CHF 128'000 Kirchensteuern in die Rechnung, im Jahr 2010 waren es gar 146'000. Dazu kamen zu Beginn der Dekade CHF 39'000 aus dem direkten Finanzausgleich, am Schluss CHF 49'000.

Der Finanzausgleich macht also einen erheblichen Teil der Gesamteinnahmen aus, etwa einen Fünftel oder einen Viertel. "Für uns ist das ein sehr wichtiger Teil", erklärt Hansjürg Messerli, der allerdings weiss, dass bei der politischen Gemeinde der entsprechende Prozentanteil des Finanzausgleichs noch höher ist.

Zum überwiegenden Teil stammen die Steuereinnahmen von natürlichen Personen, was die Budgetierung besser abschätzbar macht als anderswo. Diese Beträge natürlicher Personen sind im Finanzplan mit sinkender Tendenz enthalten. Bei den juristischen Personen können spezielle Situationen bei den Unternehmen positive Effekte zeitigen.

Generell gilt, dass Trub mit kleinen Zahlen rechnen muss. CHF 10'000 bedeuten hier sehr viel. Und Vorhaben wie seinerzeit der Klosterbau müssen sorgfältig berechnet werden, die Ausgabenspanne wurde bewusst knapp gehalten. Nur so konnte man mit einiger Sicherheit und Zuversicht ans Werk gehen. Dieses Bauwerks wegen ergab sich beim Eigenkapital ein "Taucher": 2004 wurde die Nullgrenze unterschritten, erst 2009 kehrte es ins Plus zurück. Und bereits steht das nächste Vorhaben an: die Kirchensanierung. Projektkosten: 1 Mio CHF. Auch hier muss darauf geachtet werden, dass ein Grossprojekt nicht zum Abbau anderswo führt, etwa bei der Seniorenbetreuung oder der Jugendarbeit. 

Beim Aufwand haben die Personalaufwendungen eine grosse Bedeutung. Pfarrerstellvertreter, Organist, Sigrist, Hilfssigrist, Abwart – sie alle müssen entlöhnt werden. Von den CHF 223'000, die 2010 an Aufwand zu bewältigen waren (inklusive Kollekten), entfielen 62'000 auf den Personalaufwand.

Jeweils vier Ordner informieren in Trub über ein Finanzjahr der Kirchgemeinde. Aber es ist nicht einfach totes Papier, die Ordner packen das Leben einer aktiven Gemeinde. Finanzverwalter Messerli, der früher dem Kirchgemeinderat angehörte, meistert seine Aufgabe seit 23 Jahren mit viel Gewandtheit und Routine. Mit dem zuständigen Mitglied im Kirchgemeinderat und auch mit dem "Finanzer" der politischen Gemeinde gibt es eine gute Zusammenarbeit. Zudem gibt es ein externes Sekretariat. Und man kennt ihn: Er ist in Trub aufgewachsen und hier gut verwurzelt. 

Messerli ist diplomierter Bankfachmann, heute arbeitet er bei "Valiant" in Bern und weiss aufgrund seiner beruflichen Betätigung, was es heisst, die wirtschaftliche Zukunft einigermassen gut abschätzen zu können. Deshalb wird man "seinem" Finanzplan, der im Jahr 2012 bis 2016 reicht, vertrauen können. "Der Rahmen ist stabil", kommentiert Hansjürg Messerli die Situation seiner Kirchgemeinde. Er weiss, dass viele Freiwillige an der Arbeit sind und vieles ehrenamtlich geleistet wird.

Ronald Roggen

Kirche Trub – Gesamtsanierung.