Entwicklung der Notfallseelsorge im Kanton Solothurn

Synodalrätin Doris Feldges und Diakon Paul Bühler initiierten 1999 als Mitglieder des KFS (Kanton. Führungsstab) ein Projekt IBNK (Integrierte Betreuung in Not- und Katastrophenfällen). Der Regierungsrat setzte daraufhin einen Arbeitsgruppe IBNK ein, welcher der Beauftragte des KFS, der Kantonsarzt, Vertretungen von Zivilschutz, Kantonspolizei, Rettungssanität und Feuerwehr, sowie der Präsident der Ärztevereinigung Psychiater Dr. Christoph Ramstein angehörten.

2000 wurde an einer Umfrage festgestellt, dass sich 44 Seelsorgende aller Kirchen unseres Kantons für die Mitarbeit in der Notfallseelsorge (NFS) interessieren würden. Am 04.07.01 fanden sich 20 Seelsorgende in Balsthal zu einem ersten Informationsabend ein. Im folgenden Winter absolvierten 18 Seelsorgende einen von der NFS Solothurn organisierten Einführungskurs von drei Tagen. Ihm folgte im Frühling ein vierteiliger "Debriefing"-Kurs der IBNK mit Dr. Gisela Perren, an dem NFS, Peers der Einsatzkräfte, Ärzte und Psychiater teilnahmen.

Nachdem am 17.12.01 der Regierungsrat das kantonale Konzept IBNK bewilligt hatte, konstituierte sich am 16.04.02 eine Arbeitsgruppe NFS, bestehend aus: Paul Bühler und Pfrn Sabine Wälchli (neue Beauftragte der reform. Kirchen im KFS), Fritz Diethelm C Zivilschutzverwaltung, Regionaldekan Robert Geiser, christkath. Synodalrat René Meier. 2003 wählte die Solothurnische Interkantonale Konferenz (SIKO) Pfr. Geza Gabanyi als Nachfolger von Sabine Wälchli.

Ab Juni 2003 standen total 15 NFS einsatzbereit und schon wurden diese zu ersten Einsätzen aufgeboten. Seit März 2004 ist die NFS SO mit Pagern ausgerüstet, mit denen die Alarmzentrale der Kantonspolizei aufbieten kann. Durch die gute Implantierung bei der KAPO nahmen auch die Einsätze zu. Eine besondere Herausforderung war der Einsatz vom 27.12.04 beim Einsturz der Tiefgarage in Gretzenbach, bei dem sieben Feuerwehrleute den Tod fanden.

Wegen Wegzug einiger Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger organisierte die NFS SO 2004-2005 wieder einen Einführungskurs mit sieben Teilnehmenden. Inzwischen wurden fleissig Psychologiekurse des Bundesamt für Bevölkerungsschutz in Schwarzenburg, sowie weitere Weiterbildungsanlässe insbesondere des IBNK besucht.

Im Herbst 2009 löste Pfr. Roland Stach den zurückgetretenen DC Geza Gabanyi ab. Wir nahmen in der Leitung eine Aufgabenaufteilung vor: Paul Bühler als DC Einsatz und Ausbildung, Roland Stach für Strategie und Administration.

Damit verbunden war eine Neurekrutierung der Notfallseelsorge, verbunden mit der Aufnahme von Care Giver (Betreuer). Das sind Männer und Frauen aus Kreisen der Samariterinstruktorinnen und -instruktoren, sozialen und Pflegeberufen sowie weitere kirchliche Mitarbeitende.

2010 führten wir einen neuen Einführungskurs mit acht Modulen durch und konnten so im Folgejahr 8 Notfallseelsorgende und 11 Care Givers in Dienst nehmen.

Das Jahr 2011 war geprägt durch den Abschluss der Leistungsvereinbarung zur Notfallseelsorge zwischen der SIKO und dem Amt für Militär und Bevölkerungsschutz des Kantons Solothurn. Mit dieser Leistungsvereinbarung konnten die Zuständigkeiten in organisatorischer und finanzieller Hinsicht geklärt und damit für die NFS günstige Voraussetzungen geschaffen werden.

Wir wählten – dem schweizerischen Trend gemäss – für unsere Organisation den Ausdruck "Care Team/NFS Kanton Solothurn".

Die Zahl der Einsätze hat sich im laufenden Jahr deutlich erhöht, nicht zuletzt aufgrund einer umfassenden Information im Informationsblatt der Kantonspolizei.

Roland Stach