Gesang

Fast allgemein ist die Klage über schlechten Kirchengesang, besonders von Seiten der Männer, welche vielfach nicht einmal zu bewegen sind, dass sie das Gesangbuch mit in die Kirche bringen. 1878

Die hie und da vorkommenden Versuche zur Hebung des Kirchengesangs, Vorträge von Gesangvereinen beim Gottesdienst, eigentliche Gesangsgottesdienste, Bildung kirchlicher Gesangvereine u. s.w., das scheint alles bis jetzt nicht durchschlagenden Erfolg zu haben. 1878

Höchst wahrscheinlich liegt auch ein Fehler im allzulangsamen Tempo unseres Kirchengesangs. 1878

Gerade bei der Art unseres reformierten Kultes, der, die Kommunionstage abgerechnet, in der Predigt gipfelt, ist uns ein kräftiger, allgemeiner Kirchengesang dringend nötig. 1878

In einigen Gemeinden hat man Gesanggottesdienste veranstaltet, aber nicht überall mit dem gewünschten Erfolg. 1882

Der Kirchengesang könnte fast allerorten besser sein und sollte mehr gepflegt werden. 1882

Elf Gemeinden haben weder Orgel noch Harmonium. 1882

Man versucht es mit liturgischen oder Gesangsgottesdiensten - an den meisten Orten mit sehr gutem Erfolg. 1886

Ist das Urteil über die liturgischen Gottesdienste ein geteiltes, so sind dagegen alle Kirchgänger erfreut und dankbar, so oft Gesangvereine in der Kirche beim Gottesdienst singen. 1886

Es muss für die Hebung unsers Kirchengesangs etwas, sogar recht viel geschehen. Gesang und Musik nehmen in unsern Gottesdiensten nicht die ihnen gebührende Stellung ein. In dieser Beziehung stehen wir in der Tat sehr weit hinter der katholischen oder anglikanischen Kirche, weit auch hinter den meisten ausserlandeskirchlichen protestantischen Gemeinschaften bei uns zurück. 1886

Die Kirchenbehörden unterstützen die Bestrebungen für Erstellung eines neuen Kirchengesangbuches mit verständlicherem Schlüssel und Notensystem. 1886

Das neue Gesangbuch ist in hundertachtundvierzig Gemeinden unseres deutschen Kantonsteils meistens schon im Jahr 1891 eingeführt worden und hat allgemein Anklang gefunden. 1894

Der Kirchengesang lässt zu wünschen übrig, es fehlen die Männerstimmen, die Cigarrentasche nimmt man mit zur Kirche, das Gesangbuch lässt man zu Hause. 1898

In der Kirche liegen Gesangbücher zur Genüge auf, die durch den Kirchgemeinderat angeschafft wurden. 1898

Die liturgischen Gottesdienste mit Musik und Gesang scheinen nicht allgemein Eingang zu finden, dauern aber doch da fort, wo sie eingeführt sind. 1898

Die Einführung von neuen Melodien aus dem schweizerischen Kirchengesangbuche gelingt nur ausnahmsweise. 1902

Fast alle Männer sitzen ohne Gesangbuch da. 1902

Erfreulich ist die Tatsache, dass die erste Auflage von 4000 Exemplaren der von der Synode beschlossenen und finanziell subventionierten "Sammlung religiöser Lieder für Männerchöre" dank der Mithilfe vieler Kirchgemeinderäte in kurzer Zeit nahezu vergriffen ist. 1902

Das anfangs von mancher Seite scheel angesehene "Gesangbuch für die reformierte Kirche der deutschen Schweiz" hat sich in der weit überwiegenden Mehrzahl der deutschen Gemeinden seinen Platz erobert. 1902

Zur musikalischen und gesanglichen Bereicherung des Gottesdienstes wird unzweifelhaft viel getan. 1920

19 Gemeinden haben neue Orgelwerke erstellen oder an den bestehenden grössere Umbauten vornehmen lassen. 1920

57 Gemeinden besitzen Kirchenchöre. 1920

Vor allem ist, wenigstens in den meisten Kirchen, der schleppende Gesang durch eine lebhaftere, führende Orgelbegleitung verschwunden und der musikalische Gehalt des Spieles ganz wesentlich gehoben worden. 1940

Vielerorts wurde im Gottesdienst häufiger gesungen als früher, und die Bedeutung der kirchlichen Musik erfuhr ganz allgemein eine Aufwertung. 1960

Der Kirchengesang hat sich eindeutig verbessert. 1960

Auffällig ist der mehrfache Hinweis, in den Filialgottesdiensten werde lebendiger gesungen als in der Hauptkirche. 1970

Das "offizielle" Kirchengesangbuch wird längst nicht mehr in allen Gottesdiensten verwendet. Selbstkopierte Liedblätter werden in über 70% aller Gemeinden verwendet. 1990