Weitere Gottesdienste

Eine ganz erstmalige Ausdehnung haben in den letzten Zeiten die "Privatgottesdienste" erlangt, d.h. solche, die von der kirchlichen Ordnung nicht vorgesehen und vorgeschrieben sind. Sozusagen alle diese Privatgottesdienste werden von der Bevölkerung sehr dankbar aufgenommen und stark besucht. 1882

An ausserordentlichen Gottesdiensten ist unsere bernische Kirche sehr arm. Die Wochengottesdienste in den Landkirchen beschränken sich auf Taufen, Gebete für Wöchnerinnen und kirchliche Trauungen. Um so bedeutend erfreulicher ist, was von einer beträchtlichen Anzahl von Pfarrern aller Richtungen in kleinern Privatgottesdiensten geleistet wird. An Sonn- und Wochentagen kommen sie vor, meist Nachmittags oder Abends, in den Schulhäusern weit von der Kirche entfernter Dorfschaften, in Privathäusern, auf entlegenen Höfen, im Pfarrhaus, selten in der Kirche, am häufigsten in der Form von ganz einfachen Schriftbetrachtungen mit Gebet und Gesang. 1886

Eine ganz besondere Art sind die Berggottesdienste. 1886

Eine ganze Reihe von Pfarrern hat freiwillige Nebengottesdienste eingerichtet in abgelegenen Teilen der Gemeinde, um Alten und Gebrechlichen Gelegenheit zur Erbauung  zu bieten und das Eindringen der Sekten zu hemmen. 1890

Die Nebengottesdienste sind gut aufgenommen und im allgemeinen stark besucht. 1898

Unbestreitbar sind solche Veranstaltungen für viele ältere, schwächliche, gebrechliche Personen eine grosse Wohltat. 1902

Filialgottesdienste werden in den meisten Gemeinden abgehalten und gut besucht. 1906

Auf verschiedenen Alpweiden, nicht nur im Gasterntal, finden einmal oder wiederholt im Jahr feierliche Berggottesdienste statt. 1920

Wo die örtlichen Verhältnisse es erfordern, da werden Filialgottesdienste abgehalten; sie erfreuen sich ziemlich ausnahmslos eines guten, bisweilen eines prächtigen Besuches. 1920

Es drängt sich die Frage auf, ob die Verkündigung des Evangeliums aus den Mauern des Gotteshauses hinausgetragen werden soll, in die freie Natur hinaus, auf die Landstrasse, den Markt, in die Festhütte. 1930

Die berndeutschen Kinder-, Eltern- und Lehrergottesdienste erfreuen sich besonderer Beliebtheit auch bei Erwachsenen. 1940

Zahlreich sind die gut besuchten Erntedankfeste, Feld-, Wald- und Berggottesdienste. 1940

Die Filialgottesdienste erfreuen sich grosser Beliebtheit. Der Besuch ist gewöhnlich besser als in der Hauptkirche. 1950

Abendgottesdienste sind gut besucht, besonders von Müttern. 1960

Die Werktagsgottesdienste sind so recht der Ort, wo die Mundart in der kirchlichen Verkündigung zu ihrem Recht kommt. In den weitaus meisten Fällen wird hier Dialekt gesprochen. 1960

Unter allen Gestaltungen von Gottesdiensten scheinen sich die Familiengottesdienste am besten zu bewähren, und sie finden auch den grössten Anklang. 1970

Quelques paroisses se félicitent d'avoir régulièrement des cultes pour les familles. Ces cultes font la joie des parents et des jeunes. 1970

Einzelne Gemeinden ergänzen ihr gottesdienstliches Angebot mit Werktagsgottesdiensten. 1970

Daneben wird mancherlei probiert: Film-Gottesdienste, Jazz-Gottesdienste, Bildmeditationen. 1970

Die Verlegung des Gottesdienstes hinaus ins Freie ist ein anderer Versuch. Er führt nicht einfach zu einer Feld-, Wald- und Wiesenreligion. Es geht dabei um mehr: Die Botschaft von der Freiheit dorthin zu bringen, wo wir in der Freizeit Entspannung und neue Kraft suchen. 1980

Recht viele Gemeindeglieder sind in der Kirche dank neuer Gottesdienstformen heimischer geworden. 1980

Eine leichte Tendenz "weg vom Sonntagvormittag" ist nicht zu verkennen. 1990

Familiengottesdienste gibt es fast überall, und weil sie populär sind, setzt man sie häufiger an, womit allerdings anspruchsvollere Gottesdienstbesucher zu kurz kommen. 1990

Gut eingeführt scheinen ökumenische Gottesdienste zu sein, und zwar sowohl solche mit der Römisch-katholischen, wie solche mit den örtlichen Freikirchen. 1990