Kirchgemeinde Bern Münster 2000 - 2010

Kontinuität jenseits von Einzelereignissen

So fortlaufend wie die Arbeiten an der Fassade des Münsterbaus, so fortlaufend ist die spirituelle und diakonische Arbeit der Berner Münstergemeinde. Obwohl es in dem Jahrzehnt durchaus spektakuläre Einzelereignisse gab, steht der kontinuierliche Dienst in und an der Gemeinde im Vordergrund.

Was ist ein Ereignis, ein Event, genauer, ein Jahrzehntereignis? Auf den ersten Blick scheint die Frage klar und einfach zu beantworten. Offensichtlich geht es um die spektakulärste, publikumswirksamste Veranstaltung eines Jahrzehntes. Da wäre zum Beispiel die Museumsnacht 2007 zu nennen. Über 8'800 Leute besuchten damals den inszenierten Kirchenraum und lauschten den Improvisationen der Musikerinnen und Musikern.

Aber der Begriff "Jahrzehnt-Ereignis" ist auch anders zu verstehen: ein Ereignis, das zehn Jahre hindurch andauert, das den Zeitraum bestimmt und prägt. Dieses andere Verständnis drängt sich um so mehr auf, als die Arbeit in einer Kirchgemeinde ja gar nicht die einzelnen Events im Sinn hat. In der Rückschau auf das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts ragt für das Berner Münster denn auch kein einzelnes Event heraus. Nicht Anlässe, sondern Kontinuität prägte unser Gemeindeleben: Zehn Jahre lang Vesper- und Sonntaggottesdienste. Die Aufbauarbeit am Kinderchor – die Chorarbeit überhaupt –, zehn Jahre lang Mittwochsmeditationen und Gesprächsangebote für Erwachsene. Alles Projekte, die sich ein Jahrzehnt ununterbrochen durchgezogen haben.

Das Jahrzehntereignis aber ist, dass die Münstergemeinde in den letzten zehn Jahren vom journalistisch beschworenen Megatrend Schrumpfung, leere Kirchen etc. verschont geblieben ist. Über 26’000 Besucherinnen und Besucher kommen jährlich zu unseren Gottesdiensten. Das Münster hat keinen Besucherrückgang erlitten. Die Zahl der Kasualien blieb über Jahre konstant. Von dieser Kontinuität lebt die Münstergemeinde. Sie ist das eigentliche Jahrzehnt-Event. Davon leben wir.

Pfr. Jürg Welter