Kirchgemeinde Wynigen 2001

Zmitts im Dorf in neuem Glanz

Am Pfingstsonntag 2001 wurde die renovierte Kirche von Wynigen mit einem festlichen Gottesdienst eingeweiht. Mit der Erneuerung des Kirchhofes, die 2008 abgeschlossen war, ging die über zehnjährige Renovierungszeit endgültig zu Ende. Dank dem gemeinsamen Einsatz zahlreicher Menschen strahlt die Kirche in neuem Glanz und macht einen hellen, freundlichen Eindruck. So dient sie in vielfältiger Weise der Verkündigung der Frohen Botschaft "zmitts im Dorf". Ein Blick zurück auf die das Jahrzehnt prägenden Renovierungsarbeiten.

Im Jahr 1185 wurde Wynigen durch Papst Lucius III. erstmals urkundlich erwähnt. Die älteste Vorgängerin der heutigen Kirche entstand vermutlich im elften oder zwölften Jahrhundert. Um 1500 wurde das Kirchenschiff im spätgotischen Stil nahezu vollständig erneuert. Ein barocker Umbau kam 1671, nachdem der Turm schon vorher die heutigen Renaissance-Giebel erhalten hatte. Die Renovation von 1993 bis 2001 erfolgte in drei Phasen.

Am Anfang stand der Turm. Nachdem dieser lange Zeit vollständig weiss gestrichen war, passte man gewisse Teile farblich wieder an den Zustand von 1671 an: Senkrechte Streifen in hellgrauer Farbe vermitteln im illusionistischen Stil der Barockzeit den Eindruck von unverputztem Stein.

Bei der Renovation der Fenster diskutierte man lange über den Vorschlag, das zentrale Chorfenster mit seiner umstrittenen, 1939 durch den Genfer Künstler Marcel Poncet geschaffenen Darstellung der Himmelfahrt Christi zu entfernen. Auf der Grundlage eines kunsthistorischen Gutachtens wurde die Idee, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen, schliesslich abgelehnt. Dafür erfolgte eine neue Anordnung der vier Glasscheiben mit den Porträts der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, gemalt 1909 von Ernst Linck aus Bern.

Während der letzten Phase erfolgte eine umfassende Restaurierung von Chor, Schiff und Fassaden. Im Inneren kam es zu einer Neuordnung des Chorgestühls und der Bänke im Schiff, wobei die vordersten Reihen der Kirchenbänke durch bewegliche Einzelstühle ersetzt wurden. Dies erwies sich in der Folge als sehr hilfreich für die Umsetzung neuerer Gottesdienstformen (KUW-Gottesdienste, Stille Andachten, Lobpreisgottesdienste, Fyre mit de Chlyne).

Die markanteste Veränderung stellte die Einfügung eines Taufsteins dar. Es handelte sich um ein sechseckiges gotisches Kalksteinbecken, das zuvor im Kirchhof stand. Vermutlich war es im 19. Jahrhundert dort ausgegraben worden und musste danach zeitweilig als Blumentrog herhalten. 2001 wurde es renoviert und auf einem Sockel neben den Abendmahlstisch gestellt. Ein neues Aussehen erhielt auch das Vordach beim Haupteingang der Kirche: Innerhalb der alten Holzsäulen steht jetzt ein Windfang aus Stahl und Glas.

Gian-Enrico Rossi

Turmspitze alt | Turmspitze neu
Turmspitze alt | Turmspitze neu
Taufstein alt | Taufstein neu
Taufstein alt | Taufstein neu
Vordach alt | Vordach neu
Vordach alt | Vordach neu