Familie
Wenn's nicht nach Wunsch geht, die Kinder schlecht ausfallen, Hausstreit entsteht, dann fehlt jeder Halt und Boden, der Mann geht in's Wirtshaus, die Frau zur Sekte. 1882
Wenn der Schnaps einmal eine Familie finanziell ruiniert hat, dann sind auch häuslicher Zwist, offener Streit, böses Beispiel für die Kinder, Ausschreitungen nicht mehr weit. 1882
Wirtshaus, Verein, Gesellschaft, Kegelspiel, Bier, Wein, Schnaps, rohe Spässe, lose Scherze, Theater und Konzert, Tanzboden und Ballsaal, Kränzchen, gesellige Vereinigungen mit allen möglichen Titulaturen, unmässiger Putz, viel Geschwätz, Geklatsch, liebloses Richten über Abwesende... Es ist wahrlich nicht zu verwundern, dass unter solchen Verhältnissen das Familienleben vielerorts gänzlich darniederliegt. 1886
Es ist keine grosse Unehre, man hat sich daran gewöhnt: Weiber mit 3–6 unehelichen Kindern gibt es mehrere. 1898
Mit vollem Recht wird den Bemühungen der schweizerischen Frauenwelt, die dahin zielen, dass nicht nur die Mutter, sondern auch den Vater ausserehelicher Kinder die Schmach träfe, Erfolg gewünscht, und dazu die Hoffnung ausgesprochen, dass es dem in Aussicht stehenden eidgenössischen Zivilgesetz mit seiner vortrefflichen echt christlich moralischen Tendenz auf Mehrbelastung des ausserehelichen Schwängerers gelingen werde, die Illegitimitätsziffer Land auf Land ab ordentlich zu reduzieren. 1902
Es wird über die Lockerung der Familienbande geklagt; Väter halten sich auch Sonntags nicht zu der Familie, die Kindererziehung liege im argen; in bäuerlichen Kreisen werden die Kinder oft nur nach ihrer physischen Arbeitsleistung gewertet. 1906
Diese merkwürdige Wiederaufnahme des Nomadenlebens [das Pendeln der Industriearbeiter] bedroht das Familienleben. 1906
Weil die Eltern den ganzen Tag in der Fabrik arbeiten, sind die Kinder sich selbst überlassen. 1906
Der echte Familiensinn fördert naturgemäss den kirchlichen Sinn. Die Lockerung des ersten bedeutet Schwächung des letztern. 1920
Zu Stadt und Land tut eine Erneuerung not, die zunächst darin besteht, dass der Familie wieder gegeben wird, was der Familie ist. 1920
Die Industrialisierung hat die frühere wirtschaftliche Einheit der Familie erschüttert, das Wohnungsfeld der Grosstädte es vielfach entsittlicht. 1940
Einen starken Familienzusammenhalt und eine sittliche Verbundenheit von Eltern und Kindern zu gesunder Lebensgestaltung findet man zum Glück in vielen Häusern. 1940
Die Familie zerfällt äusserlich und innerlich. Eine rechte Tischgemeinschaft kennt man nicht mehr. 1950
Der zunehmende Wohlstand gefährdet die Familie. 1950
Die Kirche hat sich dafür einzusetzen, dass die heranwachsende Jugend zur christlichen Hausgemeinschaft erzogen, ihr die Gründung eines Hausstandes ermöglicht und der Bestand der Familie, besonders der kinderreichen Familie, gesichert bleibt. 1950