Kirchgemeinde Hilterfingen 2001 - 2010

Die Gemeindewoche – ein Höhepunkt des Jahres

Die thematisch ausgerichtete Gemeindewoche hat bereits Tradition in Hilterfingen.

Und doch stellt sie noch immer ein herausragendes Ereignis im Veranstaltungskalender der Kirchgemeinde dar, nicht zuletzt, weil sie mit den Interessen und Bedürfnissen der Mitglieder mitgewachsen ist.

Ja, das ist sie, die Gemeindewoche in Hilterfingen: ein Höhepunkt des gestalteten Kirchenjahrs! Und dies gleich zu Beginn des Kalenderjahres; sie hat ihren Platz in der zweiten Januarwoche. Seit 1982 führen wir jährlich eine thematische Woche durch. Die erste stand unter der Frage "Ist das Alte Testament wirklich so finster?" Nach einem relativ bescheidenen Beginn besteht die Gemeindewoche mittlerweile aus drei Referaten (am Montag-, Mittwoch- und Freitagabend) und wird eröffnet bzw. beschlossen von den beiden Sonntagsgottesdiensten am Anfang und am Ende. Jeder Abend ist musikalisch umrahmt, auch ein, zwei Gemeindelieder dürfen nicht fehlen.

Die Wahl des Themas trifft der Kirchgemeinderat auf Antrag des Pfarrkonvents, notabene fast ein Jahr im Voraus. Der Anspruch ist hoch, denn es soll eine Thematik sein, die in der Luft liegt und die Menschen bewegt, und zwar möglichst über die Kirchenmauern hinaus. Manchmal ist ein Thema auch einfach gegeben wie 2004 mit dem "Jahr der Bibel" oder 2007, als das Täuferjahr angesagt war, oder 2009 als das Jubiläumsjahr des Reformators Calvin anstand.

Die Themen werden jeweils unter religiösen, theologischen, sozialen, politischen, wissenschaftlichen, existentiellen Perspektiven bearbeitet – je nach Bedarf, Interesse und Aktualität. Als Referenten und Referentinnen holen wir Fachleute oder andere Persönlichkeiten, die sich mit einer Thematik tiefer befasst, sich in einschlägigen Kontexten dazu geäussert oder einen anderen direkten respektive persönlichen Zugang haben. Während der Berichtsperiode gab es unter anderem folgende Themen: "Glaube und Wissenschaft" (2002), "Gewinnen – Verlieren" (2005), "Reformiert-Sein" (2006), "Rückkehr der Religionen’" (2010). Im neuen Jahrzehnt sind es in der Tendenz drängende gesellschaftspolitische Themen wie "Werte", "Visionen", "Würde".

Die Einführung der Gemeindewoche geht auf zwei Feststellungen zurück. Erstens: Nach jahrelangem, zum Teil jahrzehntelangem grossem Engagement in kirchlichen Interessenverbänden bzw. in regelmässigen kirchlichen Verpflichtungen wurde eine gewisse "Gruppenmüdigkeit" spürbar. Zweitens: Die Kirche hat ein grosses Mitgliederspektrum, aber längst nicht alle Menschen beanspruchen die traditionellen kirchlichen Gefässe. Eine Kirche muss sich immer auf beide Seiten hin besinnen: einerseits auf ihre Wurzeln, andererseits unbedingt auch auf die Erneuerung, um in veränderten Kontexten verständlich und ansprechend zu bleiben.

Die Gemeindewoche war sozusagen die Indikation – und gleichzeitig eine überzeugende Innovation. Denn dies wird inzwischen allerorten, nicht nur in unserer Kirchgemeinde, festgestellt: mit Projekten, die eine klare Zielsetzung haben und zeitlich begrenzt sind, lassen sich die Menschen auch heute ansprechen und herausrufen – soli deo gloria.

Astrid Maeder

Kirche Hilterfingen
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Kirche am See
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