Am 16. Mai 2008 haben die Kirchgemeindeversammlungen in Twann-Tüscherz und in Ligerz der Fusion ihrer beiden Kirchgemeinden zugestimmt. Seit dem 1. Januar 2010 leben, arbeiten und feiern nun die Kirchgemeindemitglieder des nördlichen Bielersees im Rahmen der reformierten Kirchgemeinde Pilgerweg Bielersee miteinander.

Die beiden Kirchgemeinden Ligerz und Twann-Tüscherz am linken Bielerseeufer zählen zusammen rund 1000 Mitglieder, verfügen über zwei bekannte Kirchen und zwei Pfarrhäuser. Die Einwohnerinnen und Einwohner gelten als mobil, als kulturell und kirchlich interessiert. Schon seit längerem bestand unter den beiden Kirchgemeinden eine intensive und sich laufend vertiefende Zusammenarbeit. Es gab viele gemeinsame Veranstaltungen. Die Planung der Gottesdienste war aufeinander abgestimmt.

Als der Beauftragte für kirchliche Angelegenheiten des Kantons Bern erklärte, dass sich bis 2018 eine Reduktion der Pfarrstellen vermeiden liesse, wenn die beiden Kirchgemeinden fusionierten und dass ein solcher Zusammenschluss im Interesse des Kantons Bern und der Berner Kirche liege, wurde im Frühling 2007 das Fusionsprojekt aufgegleist. Eine erste Projektskizze ist den beiden Kirchgemeinden von Regula Zähner (Fachstelle Gemeindeentwicklung der Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn) vorgestellt worden. Die Machbarkeitsstudie konnte von der Projektleitung am 28. Februar 2008 verabschiedet werden. Als Motto galt: Die Fusion dient nicht nur dem Sparen, sondern vor allem einem attraktiven Angebot für alle.

An den Frühlingsversammlungen vom 16. Mai 2008 haben die Kirchgemeindeversammlungen die Grundsatzvereinbarung für die vertiefte Zusammenarbeit mit der jeweiligen Nachbarkirchgemeinde nahezu einstimmig angenommen. Manche sprachen damals von einer Verlobung – das Versprechen eines gemeinsamen Weges.

Die Mitarbeitenden der beiden Kirchgemeinden haben konkrete Vorschläge für die Fusion entwickelt. Bewährtes wird weitergeführt, Spezialitäten werden aufrecht erhalten und geteilt. Die Vision war eine attraktive Kirche mit vielfältiger Angebotspalette. In verschiedenen Etappen wurde ein Fusionsvertrag sowie ein gemeinsames Reglement erarbeitet. An den Kirchgemeindeversammlungen haben die Kirchgemeinderäte offen und breit über den Stand und die bevorstehende Vernehmlassung informiert. Schliesslich wurde die Fusion an der Kirchgemeindeversammlung im Mai 2009 den Mitgliedern definitiv zur Abstimmung vorgeschlagen. Der Fusionsvertrag sowie das neue Organisationsreglement über die Zusammenlegung im Jahr 2010 wurden angenommen.

Bei der Namensgebung der neuen Kirchgemeinde ging es darum, einen offiziellen Namen für die neue Kirchgemeinde zu finden, der staatlich vorgegebene Bestimmungen berücksichtigt. Unter diesem Vorzeichen stand ein vorläufiger Name zur Diskussion, den die Projektgruppe der Bevölkerung zum Meinungsaustausch vorgelegt hatte: "Kirchgemeinde Pilgerweg Bielersee". Beide Kirchen liegen auf einem Zweig des Jakobsweges. Der Gedanke des Verbindenden schien passend und führte schliesslich zur Namensgebung.

Anfangs 2010 hat die neue Reformierte Kirche unter einem neuen Namen und in erneuerter Form ihre Arbeit aufnehmen können.

Für viele ist die Fusion zweifelsfrei eine Bereicherung, obwohl im Herzen vielleicht noch immer die Ligerzerin oder der Twanner lebt. (Auf politischer Ebene haben 2010 die Gemeinden Twann und Tüscherz-Alfermée fusioniert. Ligerz wollte seine Eigenständigkeit behalten.) Es braucht Zeit, bis die neue Dynamik bei allen angekommen ist. Dieser Prozess ist heute längst nicht abgeschlossen.

Wir haben fusioniert, weil wir das Bestehende verbessern und miteinander am gleichen Strick ziehen wollten. Den Rahmen haben wir damit vorgegeben. Aber am Bild der neuen Kirchgemeinde Pilgerweg Bielersee selber können, dürfen, ja müssen ganz viele mitgestalten und mitmalen. Erst wenn viele Menschen ihre Pinselstriche und Farbtupfer beitragen, entsteht ein neues Bild.

Brigitte Affolter, Beat Allemand, Pfarrteam