Kirchgemeinde Wichtrach 2008

Eine Kircheninnenrenovation – von der Basis angestossen

Auf Wunsch und unter der Beteiligung aller Betroffenen und Nutzer kam es in der Kirche Wichtrach 2008 zu einer sanften Umgestaltung des Raumes. Die neue Einrichtung überzeugt: liturgisch, ästhetisch, funktional.

Der Wunsch nach Veränderung kam von der Basis, von denjenigen, die da feiern: Die Katechetinnen den KUW-Gottesdienst, das Pfarrteam ein meditatives Gebet im kleinen Kreis, die Kik-Band den Auftritt im Fiire mit de Chliine-Gottesdienst, die Musikgesellschaft oder der Kirchenchor seine Adventskonzerte u.s.w. Für all diese Gottesdienstformen war die Einrichtung unseres Kirchenraumes nicht mehr optimal. Vor allem vorne im Chorbereich gab es oft zu wenig Platz. Und immer stand der Tauf- Lese-, Abendmahls- und Blumentisch im Wege.

In einer zweitägigen Retraite von Kirchgemeinderat und Pfarrteam wurde von Grund auf und ohne Vorbehalte nachgedacht, informiert, zusammengetragen und fantasiert. Warum sieht der Kirchenraum heute so aus, was wollten unsere Vorgänger? Was wollen wir heute, was brauchen wir, woran hängen wir, worauf verzichten wir? Dazu holte Kirchgemeinderat bei allen Kirchenbenutzern Wünsche, Anliegen und Ideen ein.

Im Hinblick auf die Bedeutung liturgischer Orte und Einrichtungen wurde beschlossen:

  • Der Taufstein, das älteste Stück der Kirche, soll von "Missbrauch" befreit, wieder als Taufstein sichtbar sein und allein für Taufen genutzt werden.
  • Abendmahlstisch, Lesepult, Kerzen- und Blumenständer sollen als bewegliche Gegenstände einheitlich konzipiert und entsprechend verwendet werden.

Zum Raumkonzept gab es folgende Entscheidungen:

  • Mit der Versetzung des Taufsteins soll der freie Platz im Chor vergrössert werden.
  • Mit der Entfernung von zwei Bankreihen im Kirchenschiff soll auch vor der Chorstufe freier Raum entstehen.
  • Mit frei aufstellbaren Stühlen sollen entfernte Sitzplätze wieder zur Verfügung stehen.

Der Kirchgemeinderat setzte eine Projektgruppe (zwei Kirchgemeinderäte, Pfarrerin) ein. Zusammen mit einem Architekten und in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wurden Varianten ausgearbeitet und im grossen Kreise besprochen. Alle Kirchenutzer konnten sich dazu äussern: Kann ich so meine Feier sinnvoll hier ausrichten? Gefällt der alte Raum in neuer Konzeption?

Während der zwei Sommermonate, in denen die Kirchgemeinde ihre Gottesdienste sowieso im Predigtwald feiert, wird die Kirche zur Baustelle. Eine Bankreihe im Chor und zwei im Schiff werden herausgenommen. Der Boden in Chor und Mittelgang wird mit Sandstein neu gelegt. Der Taufstein wird von seiner Abdeckung befreit und ein paar Meter nach hinten versetzt. Abendmahlstisch, Lesepult, Kerzen- und Blumenständer werden von einem Künstler entworfen und auf seine Anweisung hin hergestellt. Über dem Mittelfenster im Chor wird eine Leinwand zum Herunterlassen montiert, der Beamer steht auf der Empore vis-à-vis. Auf einem einzigen, platzsparenden Stapel gibt es 50 Zusatzstühle. Fr. 290'000.– hatte die Kirchgemeindeversammlung bewilligt, gekostet hat der Umbau schliesslich Fr. 230'000.–.

Heute sind sich alle einig: Das Resultat ist rundum gelungen! Die neue Gestaltung bietet Raum und Struktur für die heute vielfältigen Formen von Gottesdienstfeiern. Die liturgische Deutung des Kirchenraumes sowie seiner Einrichtungen wird klarer als früher respektiert. Der Kirchenraum hat an Ästhetik gewonnen. Unter Mitwirkung vieler Beteiligter hat die Kirchgemeinde einen Kirchenraum gewonnen, der gefällt und ihrem heutigen Feiern und Leben dienlich ist.

Christine Bär-Zehnder

Kirche vorher
Kirche vorher
Kirche nachher leer
Kirche nachher leer
Kirche nachher mit Einrichtung
Kirche nachher mit Einrichtung
Feiern, Audiovisuelle Anlage
Feiern, Audiovisuelle Anlage
Fiire mit de Chliine Gottesdienst
Fiire mit de Chliine Gottesdienst